Man's World Unternehmer Geschichten #1

Bester Geschmack, demokratisiert

Hinter Kaffee, der wirklich nach Kaffee schmeckt, steckt mühevolles Handwerk

Schaukeln, Erhitzen, Riechen, Schlürfen, Spucken. All das steckt in gutem Kaffee. Aber der Reihe nach.

 

Hamburg-Entenwerder, zu Gast bei Public Coffee Roasters. Der Blick hinaus, direkt auf die Elbe, suggeriert, dass gleich eine Barkasse am Steg anlandet, um eine Ladung Kaffeebohnen aus Afrika oder Südamerika zu löschen. Dem ist natürlich nicht so. Aber auch, wenn die Kaffeebohnen auf dem Landweg vom Großhändler zur Public-Rösterei auf einem Elb-Ponton gelangen, ist das Handwerk, das hier praktiziert wird, doch auf moderne Art altmodisch.

 

Unter schwankenden Hängelampen (wir befinden uns hier ja auf dem Wasser!) wird der Kaffee in kleinen Chargen, unter ständiger Beobachtung sowohl des Rösters, als auch des Computers erhitzt. Erhitzt, aber nicht verbrannt, und das wäre der erste Unterschied zu den meisten handelsüblichen Kaffees. Denn diese schmecken vor allen Dingen nach Röstaromen, nicht aber nach der eigentlichen Kaffebohne (die, botanisch gesehen, ja Frucht und nicht Gemüse ist).

 

Aber auch die Public-Bohne an sich ist nicht irgendeine Bohne. Sie wird in überschaubaren Mengen von bekannten Farmen gekauft und, bevor es überhaupt ans Rösten geht, erst einmal auf Geruch und Optik hin getestet. Dann wird eine kleine Charge probegeröstet und gekostet.

 

An diesem Punkt wird nun gespuckt. Denn die gemahlenen Kaffeeproben werden verkostet und verglichen. Bei unterschiedlichen Temperaturen gilt es, auf vieles zu achten: Duft, Textur und, natürlich Geschmack. All diese Faktoren variieren stark, je nach Temperatur. Und nur eine Bohne, die durch feine Frucht, dezente Säure und angenehmen Abgang glänzen kann, kommt dann bei Public in die Rösttrommel. Aber vorher muss erst einmal viel probiert und gespuckt werden.

 

Ob sich die Kaffeebohnen bei Public Coffee Roasters besonders wohl fühlen, da sie das leichte Schaukeln des Pontons entspannen läßt, kann man natürlich nicht bestimmen. Aber man kann etwas über den Mann hinter dieser Rösterei mit Anspruch herausfinden.

Argin Keshishian Namagerdis Vater hatte eigentlich nichts mit Kaffee am Hut. Er war Akademiker und von Berufs wegen Händler, allerdings ohne festes Büro, weswegen er seine Geschäfte gerne von Cafés aus betrieb. So kam der junge Argin erstmals mit der Welt der Bohnenheißgetränke in Berührung. Er saugte das Flair, das Gewusel und den Duft auf, während sein Vater stets einen doppelten Espresso genoß.

 

Jahre später sollte Argin ausgerechnet in diese Branche mehr oder weniger hineinrutschen. Umso zielstrebiger verfolgt er aber seither sein Ziel, die Public Coffee Roasters groß herauszubringen.

 

Und das tut er anhand zweierlei Ansätzen: Qualität und - der Firmenname verpflichtet - Volksnähe. Denn Public Coffee Roasters soll jedem Zugang zu hochwertigen Kaffees ermöglichen. Während andere etwa die Nase rümpfen, wenn der geneigte Cafégast den Latte Macchiato koffeinfrei oder den Filterkaffee mit Milch und Zucker zu trinken wünscht, gibt sich Argin undogmatisch: ‘Unser Kaffee ist jedem zugänglich.’

 

Daher kann ein Jeder den Kaffee von der Elbe ganz nach eigener Façon genießen. Und zwar an mittlerweile drei Standorten in der Hamburg. Auch diese sind schon in stilistischer Hinsicht undogmatisch: mal kühl-reduziert, mal umgeben von Rotklinker-Loft-Chic, mal vor der historisch-modernen Kulisse des ehemaligen Spiegel-Hochhauses. Aber immer mit zuverlässig exquisiten Bohnen in den Mühlen.

 

Es kostet einige Mühe, Kaffee gut schmecken zu lassen. Und an diesem Genuss sollen möglichst viele teilhaben können.

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